Dies ist der Haustisch der Gryffindors.

[First Post]
Müde und mit steifen Gliedern hatte ich den Hogwarts Express verlassen, den Koffer hinter mir herschleppend folgte ich den anderen Schülern zu den Kutschen die wie von Geisterhand zum Schloss hinauf fuhren. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben das die Kutschen von alleine fuhren, allerdings hatte ich einmal gelesen das die Kutschen von Thestralen gezogen wurden.
Im Schloss angekommen stellte ich mein Gepäck ab und sprang schon förmlich die Treppen nach oben, ich konnte es kaum erwarten endlich in die Große Halle zu kommen, je schneller ich dort war, desto schneller hatte ich die Rede hinter mir und bekam endlich etwas zu essen. Als ich durch die große Tür trat, steuerte ich direkt auf den großen Tisch der Gryffindors zu meinem überraschen war ich offensichtlicher weiße die erste meines Hauses die eingetroffen war. Schweigend, einen kurzen Blick auf die anderen Tische werfend setzte ich mich und wartete.

Amarie betrat die große Halle und ein leichtes Lächeln zierte ihre rosafarbenden Lippen, ihre Augen erreichte das Lächeln nicht. Dies blieb jedoch verborgen, gut versteckt hinter der Maske, die sie wieder trug.
Ihr Kniesel Nashoba war an ihrer Seite, er würde es nicht wagen seine Herrin zu verlassen. Die Dunkelhaarige ließ ihren Blick durch die noch recht leere Halle schweifen ehe sie sich auf einen freien Platz an ihrem Haustisch setzte.
Ein leises Seufzen verließ ihren Mund und sie rückte ihre Uniform zurecht froh darüber das diese recht weit geschnitten war und somit verbarg das sie in den Sommerferien recht dünn geworden war. Ihr Gesicht wirkte noch immer schmaler als sonst und ihre Hände zerbrechlicher als zuvor beinahe wie die Hände eines Skelettes.
Ihre Augen sahen kühl drein, ihr Ausdruck war unergründlich. Dafür sah es dahinter anders aus.
Nashoba sprang neben ihr auf die Bank und bette seinen grauen Kopf auf ihren Schoß und sie kraulte den grauen Kniesel gedankenverloren zwischen den Ohren.

02.09.2014 - Früh

Gut gelaunt trabte ich in die Große Halle. Waren denn noch alle am schlafen? Es war alles wie leergefegt. Kaum zu glauben das ich mal so früh aus dem Bett fallen würde. Aber die Ferien waren einfach Genial gewesen. Ich hatte meinen Urlaubsflirt gehabt und das gab mir noch immer ein tierisches Hochgefühl. Am Gryffindor Gemeinschaftstisch saß ein Mädchen das ich nicht wirklich kannte. Sie war nicht in meinem Jahrgang, wenn ich mich nicht täuschte. Wobei ich es auch fertig brachte Leute zu übersehen. Schwungvoll setzte ich mich auf die Bank ihr gegenüber und sah sie neugierig an. "Hey, du machst doch nicht son Gesicht weil du keinen Orangensaft bekommen hast oder?" sah ich sie fragend an und streckte ihr die Hand hin. "Ich bin Kat" stellte ich mich ihr vor. Ich war schon immer sehr quierlig gewesen und hatte keinerlei Probleme damit auf andere Menschen zuzugehen.

Die Dunkelhaarige schreckte aus ihren Gedanken hoch als eine Stimme zu ihr durch drang und sie lächelte leicht bei dem Satz des Mädchens, das ihr gegenüber saß. ,,Nein, nein...ich ähm war nur in Gedanken.",sprach Amarie und strich sich mit einer Hand eine Strähne aus dem Gesicht.
,,Ich bin Amarie Greenleave.",stellte sie sich auch vor.
Zu lächeln fühlte sich komisch an, lange Zeit hatte sie es nicht getan, sie hatte das Gefühl seit dem Tod ihrer Zieheltern Niemanden mehr zu haben.
Ihre eigenen Zieheltern waren nicht mehr, das Haus hatte noch gestanden viel mehr war in seinem Inneren fast alles zerstört. Nichts ahnend war sie nach der Schule nach Hause gekommen und hatte vor einem halbverwüsteten Haus gestanden.
Danach war alles nur noch Schemenhaft in Erinnerung geblieben, sie war auf den Grund eines tiefen Sees gesunken.
Mühsam hatte sie an die Oberfläche gefunden und hatte den ausgeblendeten Schmerz gespürt. Den Verlust.
Die Sechstklässlerin schenkte sich etwas Kürbissaft in einen Becher und trank etwas. Ihre Hand zitterte leicht, so als hätte sie fast keine Kraft mehr darin.

Ich hatte fast den Eindruck sie erschreckt zu haben als ich sie Ansprach. Ihre ganze Körpersprache war zurückhaltend auch wenn sie sich mir vorstellte. "Freut mich" lächelte ich dann auch etwas zaghafter. Irgendwie hatte ich das Gefühl es ging ihr nicht gut und meine sprühende Energie erschien mir plötzlich fehl am Platze. "Ist alles ok? Du siehst... ähm fertig aus?" sah ich sie fragend an und zuckte leicht die Schultern. Wir kannten uns zwar nicht aber sie saß wie ein häufchen Elend vor mir. An sich ging mich das nichts an aber ich wollte auch nicht weggehen und riskieren das sie zusammenklappte.

Die Dunkelhaarige trank noch etwas und sagte dann:,,Ist eine lange Geschichte."
Dabei umklammerte sie den silberfarbenen Becher etwas fester, so dass ihre Knöchel leicht weiß hervortraten.
Amarie biss sich auf die Unterlippe um sich zusammen zu reissen, so wie die letzten Tage und Wochen. Sie wollte nicht noch einmal in dem See der Trauer versinken, auch wenn es verlockend war wieder in der Dunkelheit zu versinken. Aber sie tat es nicht, stattdessen versuchte sie sich aufrecht zu erhalten.
Dabei glich sie mehr einer Marionette als ihrem früheren Ich.