Dieser Flur führt zum Lehrerzimmer.

Mittwoch, 3.9., Nachmittags nach der Lehrerkonferenz
Fabian & John

Die Professorenkonferenz hatte eine etwas drückende Stimmung hinterlassen, als Fabian den Raum letztendlich verließ. Es war immer unschön, mitzuerleben wie einer der eigenen Schüler ins Verderben stürzte. Obwohl es ja noch nicht sicher war, was mit dem jungen Dewey wirklich passiert war. Dennoch sprach eingies dafür, dass er nicht unschuldig war.
Wärhend die anderen Professoren bereits den durch den Flur davon marschierten, blieb Fabian unschlüssig stehen. Vielleicht sollte er noch einmal in sein Büro und nachsehen, ob er noch irgendwelche Informationen über den vermissten Jungen fand. Eine Randbemerkung, einen alten oder so etwas.
An seiner Seite ging gerade ein weiterer Kollege in Richtung Flur. Es war John Smith. Der Mann war ebenfalls ein Ravenclaw gewesen und kannte den Jungen vielleicht auch? Fabian lief eilig los und befand sich wenige Schritte später neben dem Kollegen. "Guten Nachmittag.", sagte er schnell, da sie noch nicht worklich dazu gekommen waren, sich zu begrüßen. "Bedrückendes Thema, nicht wahr?", sagte er nachdenklich. Während er neben dem Kollegen herlief, sah er ihn von der Seite an. Die schlanke Gestalt und das feingeschnittene Gesicht hatten durchaus etwas ansehnliches. Und im Gegensatz zu Elias war er nicht dauernd von Frauen umringt. Irgendwie hatten sie das Thema Dewey in der Konferenz auch ausfgiebig besprochen, deshalb wollte Fabian nicht unbedingt weiter nachhaken. Stattdessen wandte er sich angenehmeren Gesprächsthemen zu.
"Ich hoffe, Sie hatten trotz der Geschehnisse einen angenehmen Sommer. Wie ist es Ihnen ergangen?", fragte er neugierig.

Nachdenklich beobachtete John seine Kollegen, die nach und nach den Raum verließen. Die erste Lehrerkonferenz in diesem Schuljahr und schon hatten sie sich mit einem so scheußlichen Thema befassen müssen. Die Reaktionen waren unterschiedlich gewesen und die Emotionen, die sich nun auf den einzelnen Gesichtern abzeichneten, waren für John nur schwer zu lesen, aber da er in der Hinsicht noch nie eine besonders große Leuchte gewesen war, schrieb er das seiner Unwissenheit zu. Konnte ein Schüler, ein einfacher Schüler wirklich solche Dinge bewerkstelligen? Vielleicht lag es an seiner Naivität, doch die Tatsachen ließen sich wohl nicht ignorieren. So etwas konnte man nicht nur jugendlicher Unwissenheit zuschreiben. Der Raum leerte sich, zumindest in der Hinsicht glichen sich Schüler und Lehrer; sobald die Anwesenheit nicht mehr erforderlich war, gab es kein Halten mehr. Tatsächlich spürte John, wie ein Teil der unbewussten Anspannung von ihm abfiel, sobald er einen Fuß über die Türschwelle gesetzt hatte. Vielleicht würde ihm eine Tasse Tee gut tun, das englische Allheilmittel. Alternativ konnte er seine Nase immer noch in die dicken Geschichtswälzer stecken und sich auf seine nächste Stunde vorbereiten, auch wenn er vermutlich genug Vorbereitung für die nächsten fünf Jahre getroffen hatte und seine Texte mittlerweile auswendig konnte. Einmal ein Streber, immer ein Streber. Eine Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und John blickte in das freundliche Gesicht von Fabian Bulos. Lächelnd erwiderte er die Begrüßung, dem blonden Mann schien ein so niederschmetterndes Thema einfach nicht zu stehen. Es passte nicht zu ihm. „Beschwerden über Stinkbomben oder nichtabgegebene Hausaufgaben sind mir lieber“, stimmte John zu. Der Themenwechsel war deshalb willkommen, auch wenn er nur eine langweilige Antwort parat hatte. „Nun, uhm…nur das bessere kennenlernen der schottischen Highlands“, das er bei diesen überflüssigen Wanderungen herausgefunden hatte, kaum über nennenswerte Kondition zu verfügen, ließ er besser weg. „Und ich habe es mir wohl ein wenig mit meiner Tochter verscherzt, als ich sie zu ein paar Historischen Orten geschleift habe.“ Nachdenklich legte er den Kopf schief und kratze sich verlegen im Nacken. „Andererseits hätte ich es mir da wohl mit jedem verscherzt…“
Kurz schweiften die Gedanken des Schotten ab, dann wanderte sein Blick wieder zurück zu Fabian.
„Sie werden wohl interessantere Gesichtern in petto haben?“, fragte er mit einem halben Grinsen. Vermutlich hatte jeder im Schloss interessantere Geschichten zu erzählen, einschließlich der Geister und Gemälde.

Fabian musste lächeln, als sein Gegenüber von seinen Ferien erzählte. Die schottischen Highlands waren wirklich schön, aber für den Geschmack des Versandlungslehrers etwas zu regnerisch, das drückte auf die Stimmung. Und schlechte Laune lag ihm einfach nicht im Blut.
"ich schätze, einen Geschichtsenthusiasten zum Vater zu haben, kann für einen jungen Menschen manhcmal recht nervig sein.", sagte er zwinkernd. Stimmt, der Mann hatte ja eine Tochter. Also vermutlich auch eine Frau. Schade eigentlich.
Unbeirrt fuhr Fabaian fort. Seine eigenen Ferien waren auch nicht unbedingt ein Beispiel von Abenteuer gewesen, aber er hatte es sehr genossen. "Nicht unbedingt interessanter, schätze ich.", erklärte er.
"Ich war gar nicht so viel unterwegs. Dafür hatte ich eine grandiose Woche in einem Wellness-Hotel auf den Kanarischen Inseln.", sagte er grinsend. Er liebte das Meer und die Sonne und natürlich auch die durchtrainierten Körper, die man am Strand bewoundern konnte. Zumindest, sofern man sie zwischen den Massen an deutschen Senioren ausmachen konnte. Und für Wellness war Fabian sowieso immer zu haben. Er achtete auf sein Erscheinungsbild und natürlich auch auf Körper und Gesundheit. Kombiniert mit maßgeschneiderten Anzügen aus feinster Schurwolle war er sich sicher, ein umwerfendes Bild abzugeben. Allerdings hatte jeder seinen eigenen Stil.
"Hatten Sie denn schon Ihre erste Unterrichtsstunde in diesem Jahr?"