Gestern hätte er das ganze noch abblasen können. Aber nun war es soweit. Er stand vor dem Büro der Direktorin. Professor Felps war da, wie versprochen und Professor Bulos würde ebenfalls kommen. Kai konnte nicht gänzlich verbergen, dass ihn die Gesamtsituation nervös machte. Hogwarts war nicht mehr sicher und es war ihm unmöglich die nächsten Schritte der Vampire voraus zu sehen. Ihre Handlungen waren nicht abschätzbar. Doch hatte ihn sein Gespräch mit Professor Black am Samstag ziemlich durcheinander gebracht. Ob Professor Wilkins etwas davon erfahren hatte, dass ihm jemand eine Genehmigung für Hogsmeade geschrieben hatte? Oder ahnte sie nichts? Einen wirklichen Plan hatte er selbst allerdings nicht, obgleich die Gegenwart der Hauslehrerin von Gryffindor seine Vorsätze erneut zum Wanken brachte. In den letzten Tagen hatte er sich zunehmend wie ein Blatt im Wind gefühlt, das nicht recht wusste, wohin es gehörte.
Sein Herz fühlte sich zwar nach wie vor den Menschen zugehörig, verspürte aber gleichermaßen das Bedürfnis sich der dunklen Macht zuzuwenden, welche eine künftige Verwandlung mit sich brachte und ihm die Möglichkeit auf Vergeltung eröffnen würde. Aber könnte er es dann noch? Oder würde ihn der Durst nach Blut verzehren? Durfte er solch ein Risiko eingehen? Sein Verstand zweifelte daran, auch wenn er Professor Black zustimmen musste, dass es an der Zeit war sich zu entscheiden was er wollte und darauf hin zu arbeiten.
Ob er bereit war? Nein, nicht wirklich. Aber er musste da jetzt durch. Saphiria war nicht hinzugezogen worden. Also wussten sie nicht über sie. Damit brauchte er nur zu verschweigen was es mit ihr auf sich hatte, auch wenn Professor Felps ihm riet nichts zu verschweigen. Doch verraten konnte und wollte er sie nicht. Immerhin hatte sie ihm die Genehmigung geschrieben. Ach verdammt...vielleicht hatte er alles vollkommen falsch verstanden. Erneut begann er sich miserabel zu fühlen.
"Danke, dass Sie mir helfen und da sind. Aber ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, ob das wirklich die richtige Entscheidung war..oder ob' ich überreagiert habe....", erwiderte er schuldbewusst und wusste gleichzeitig, dass er im Begriff war alles herunter zu spielen. "Es macht mir immer noch Angst, aber wenn ich mich damit auseinandersetze es zu akzeptieren, es anzunehmen, dann fühle ich mich besser...vielleicht gibt es diplomatische Lösungen...ich will keinen Krieg anzetteln...und ich habe Angst, dass diese ganze Sache Wellen schlagen könnte, die wir nicht abschätzen können..."
Sie waren Marionetten in einem Spiel, dessen Regeln sie nicht kannten, wie Saphiria so schön gesagt hatte und er sollte die Frage nicht vergessen, was er selbst wollte, denn er geriet schon wieder ins Fahrwasser dessen, sich zu fragen, was er nicht wollte.