3. September, 10:45 Uhr
Ich kam in den Krankenflügel, denn ich hatte keinen Bock auf Zaubertränke und da ich ziemlich begabt war, hatte ich mir eine wunderbare Lösung ausgedacht, diese Stunde heute zu schwänzen. Außerdem war das Wetter mies und dann noch in die kalten Kerker zum brauen von irgendwas, was ich vermutlich eh schon konnte war nicht nach meinem Geschmack. Unterrichten tat Professor Gilberts und da dies die 1. Stunde in diesem neuen Schuljahr war in Zaubertränke würde er die Klasse wahrscheinlich wiederholen lassen, was sie schon konnten. Das fand ich öde und unnötig und reinste Zeitverschwendung.
Somit hatte ich mit soeben meine selbst gebraute "Kotze" übers Hemd geschüttet und mir mit ein paar Beeren, die ich vorher aus dem Zutatenschrank von Kräuterkunde geklaut hatte, eine ziemlich blassgrüne Gesichtsfarbe verpasst. Die Beeren waren wiederlich gewesen, aber ich wusste, dass die Wirkung nur kurz anhalten würde. Tja, aber die Krankenschwester würde garantiert darauf hereinfallen. Sie mochte mich und glaubte mir jedes Mal. Tja, ich war halt begabt. Meine "Krank-Tricks" waren tatsächlich gut.
So, noch das Grinsen abstellen, einen leidenden Ausdruck aufs Gesicht und Bauch halten, etwas stöhnen und hinein mit mir.
Sofort kam die Krankenschwester auf mich zu.
"Oh Salem, was haben Sie denn schon wieder angestellt. Phu, das riecht ja fürchterlich. Kommen Sie, sezten Sie sich hier hin. Ich will erst einmal das gröbste entfernen."
Mit diesen Worten nahm sie ihren Zauberstab und hexte mich erst einmal grob sauber.
Dann fragte sie mich, was ich gegessen hätte und ich tischte ihr eine schöne Geschichte auf.
Voller Mitleid gab sie mir zunächst was gegen die Übelkeit und meinte dann, dass ich doch erst einmal ein schönes Bad nehmen sollte und mich etwas ausruhen. Wenn es mir nach dem Mittag noch nicht wieder gut gehe, solle ich wiederkommen. Ein Attest für Zaubertränke schickte sie als Memo gleich los zu Professor Gilbert und entließ mich dann mit einem Streicheln über den Kopf und einem gut gemeinten Besserungswunsch.
Ich dankte ihr mit einem einnehmenden Lächeln und versprach mich brav auszuruhen, damit ich zum Nachmittagsunterricht wieder fit sei. Sie war so gutgläubig und hielt mich tatsächlich für einen sehr pflichtbewussten Schüler.
Dann machte ich mich fix zurück zu meinem Gemeinschaftsraum, bzw. zum Bad, des solchen, denn ein schönes warmes Bad war genau das, worauf ich jetzt Lust hatte. Und dann... mal sehen. Beim Baden kamen mir meist die tollsten Ideen.
//Szene beendet